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Schaubilder: Methodologie praktischer Politikwissenschaft


1. Schaubild: Praktische Methodologie innerhalb der Politischen Philosophie und der empirischen Politikwissenschaft
 
2. Schaubild: Empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft
 
3. Schaubild: Praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft
 
4. Schaubild: Empirische (deskriptive, explanative und prognostische) sowie praktische (normative, pragmatische und technische) Diskurse und Operationen innerhalb der Politikwissenschaft
 
5. Schaubild: Wissenschaftliche Operationen und wissenschaftliche Diskurse am Beispiel der Politikwissenschaft
 
6. Schaubild: Praktisch-politische (normative, pragmatische und technische) Begriffe
 
7. Schaubild: Methodische Ansätze einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft
 
8. Schaubild: Methodische Ansätze einer praktischen Politikwissenschaft am Beispiel der sozialen Sicherheit
 
9. Schaubild: Wissenschaft und Politik: Komplementäres Modell der Politikberatung
 
   

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Zusammenfassung
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Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis

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Operationen
Begriffe
Ansätze
Politikberatung
 

 

 

 

 

 

 

1. Schaubild: Praktische Methodologie innerhalb der Ethik, der Politischen Philosophie und der empirischen Politikwissenschaft
Ethik und Politische Philosophie
 
Empirische Politikwissenschaft: Politikfeldanalyse
Institutional Analyses and Development Framework Advocacy-Koalitionen-Ansatz Akteurzentrierter
Institutionalismus und Governance-Perspektive
Dritte Stufe

Ethisch-moralische  Rationalität,

kategorischer Imperativ,  .

3.1 Tugendmoral, ethisch-moralische Normen,
3.2 Rechtsmoral, (politische) Gerechtigkeit, Rechtsnormen (Höffe 2009 [2007]: 26).

"Constitutional Rules-in-Use" Ostrom/Cox/Schlager 2014: Höchste und umfassendste Ebene des belief systems bestehend aus normativen und ontologischen Überzeugungen (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 121 ff.). „Design-Perspektive“
(Haus 2010: 109),

“third order governing”,
“Metagovernor”,
“meta governance”,
“who or what – ultimately -governs the governors” (Kooiman 2003: 170 ff.).

"Auf der zweiten Bewertungsstufe wird, was man auf der untersten Stufe bloß voraussetzt, das Ziel seinerseits bewertet" (Höffe 2009 [2007]: 24-25).

pragmatische Rationalität,
pragmatische Imperative.

2.1 individualpragmatische Regeln,
2.2 sozialpragmatische Regulierung.

"Collective Choice Rules-in-Use"

Mittlere Ebene des belief systems bestehend aus Policy-Strategien mit denen zentrale Wertvorstellungen umgesetzt werden (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 121 ff.)


Staat, Markt und Zivilgesellschaft.

 

„Ebene der Strukturierung der Praktiken der Problembearbeitung durch ´instituition building´“ (Haus 2010: 109),

“second order governing”, “institutionbuilding”, (Kooiman 2003: 153 ff.).

„Regelungsstruktur (gouvernance structure)“ (Mayntz/Scharpf 1995b: 16).

"Auf der untersten Stufe bewertet man Mittel und Wege auf ihre Tauglichkeit für beliebige Absichten oder Ziele" (Höffe 2009 [2007]: 23).

technische Rationalität, technische Imperative

1.1 technische Individualregeln,
1.2 sozialtechnologische Regulierungen.

"Operational Rules-in-Use"

 

unterste Ebene des belief systems instrumentelle Entscheidungen (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 121 ff., Sabatier/Weible 2014).

 

„Ebene einer operativen Praxis der direkten Bearbeitung von Problemen“ (Haus 2010: 109),

“first order governing”, “opportunity creation” (Kooiman 2003: 135 ff.).

„Leistungsstruktur (industry structure“
(Mayntz/Scharpf 1995b),

Quellen: Höffe 2009 [2007], Ostrom/Cox/Schlager 2014, Mayntz/Scharpf 1995b, Kooiman 2003, (Sabatier/Jenkins-Smith 1999). Gegenüberstellung von Akteurszentriertem Institutionalismus und Governance-Perspektive in Haus (2010: 109).

Details siehe 2.1 Forschungsstand: Praktische Methodologie innerhalb der empirischen Politikwissenschaft und der Politischen Philosophie

 

Seitenanfang 2. Schaubild: Empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft
2.1 Aufgaben und Grenzen empirischer Politikwissenschaft oder deren empirischer Werkzeuge I. Aufgaben
  1. Aufgaben und Ziele
    Empirische (theoretische) Politikwissenschaft beschreibt, erklärt und prognostiziert die politische Realität (Opp 2005 [1970], von Beyme 2000 [1972], von Beyme 2002, von Beyme 2007 [1991]). Aussagen über politische Normen und Regulierungen sind auch deskriptiv.
  2. Gegenstandsbereich
    Politische Realität.
  3. Wissensform
    Empirisches Wissen (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 5. Schaubild: Wissen versus Können, Theorie versus Praxis).
II. Grenzen

Die Grenzen empirischer Wissenschaften bzw. die Grenzen empirischer Werkzeuge (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze) gelten auch für die empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.2.1 Grenzen wissenschaftlicher Diskurse).

2.2 Kriterien empirischer Politikwissenschaft Die Kriterien empirischer Wissenschaften bzw. die Grenzen empirischer Werkzeuge (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze) gelten auch für die empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.2.2 Kriterien empirischer Wissenschaften).
2.3 Eigenschaften empirischer Politikwissenschaft Die Eigenschaften empirischer Wissenschaften bzw. die Eigenschaften empirischer Werkzeuge (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze) gelten auch für die empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft (Lauer: praktische-wissenschaften.de. 4.3.6 Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse.
2.4 Begriffsebene empirischer Politikwissenschaft Empirische Wissenschaftler verwenden bzw. empirische Theorien enthalten sowohl quantitative bzw. metrische als auch qualitative bzw. klassifikatorische Begriffe.
2.5 Satzebene empirischer Politikwissenschaft Empirische Wissenschaftler verwenden bzw. empirische Theorien enthalten deskriptive, explanative und prognostische Aussagen.
2.6 Theorieebene empirischer Politikwissenschaft Empirische Theorien bestehen aus Aussagensystemen, auch Aussagen über Normen und Regelungen. In der Regel wahrheitsdefinite (entweder wahr oder falsch) Aussagen oder Aussagensysteme.
2.7 Logikebene empirischer Politikwissenschaft Siehe Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.3.4 Logikebene.
2.8 Argumentationsebene empirischer Politikwissenschaft

Argumentationsweisen bzw. logische Struktur empirischer Theorien

Die Kritik an der Äquivalenz von Kausalität und Handeln gilt nicht nur für naturwissenschaftliche Aussagen versus technische Regelungen, sondern erst Recht (a fortiori) für sozialtechnologische Regelungen (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.3.5 Argumentationsebene empirische Wissenschaften), insbesondere deshalb, weil die empirische Sozialwissenschaft selten kausale Beziehungen nachweisen kann, sondern in der Regel Korrelationen. Zwischen Kausalitäten und Korrelationen gibt es einen strukturellen Unterschied, “da Korrelationen Erscheinungen nicht erklären, sondern selbst der Erklärung bedürfen und weder die Verlässlichkeit noch die prädiktive Kraft besitzen, die Grundlage der Theoriebildung in den Sozialwissenschaften sein muß“ (von Beyme 2000 [1972]: 175).

2.9 Methodenebene empirischer Politikwissenschaft

Wissenschaftliche Ermittlung von Sachverhalten innerhalb einer empirischen Politikwissenschaft

Empirische Methoden (Dreier 1997, Schnell/Hill/Esser 2005, Westle 2009):

Quantitative Methoden:
Inhaltsanalyse, Verfahren der Datenerhebung (Befragung), statistische Verfahren etc.

Qualitative Methoden:
Inhaltsanalyse, Dokumentenanalyse, teilnehmende Beobachtung, Diskursanalyse, etc.

Triangulation:
Die Anwendung
quantitativer und qualitativer Methoden auf ein Phänomen.

Qualitative Ansätze und Methoden ergänzen die quantitativen und tragen auch mittels der Triangulation zu einem besseren Verständnis der politischen Prozesse bei. Sie führen zu besser begründeten Aussagen, die strukturelle Grenze zwischen Aussagen und Regelungen kann damit nicht überwunden werden.

2.10 Ebene
methodischer Ansätze
innerhalb empirischer
Politikwissenschaft

Wissenschaftliche Generierung von
Theorien innerhalb einer empirischen Politikwissenschaft

 

 

Empirisch-methodische Ansätze (vgl. von Beyme 2000 [1972]: 87-178, die folgende Gliederung wurde von mir vorgenommen):
  • quantitative methodische Ansätze:
    • behavioristischer Ansatz
    • Rational-Choice-Ansatz
    • quantitativ-vergleichender Ansatz
  • qualitativer methodische Ansatz:
    • institutioneller Ansatz
  • sowohl quantitative als auch qualitative methodische Ansätze:
    • funktionalistischer Ansatz
    • historischer Ansatz
    • vergleichender Ansatz

Politikwissenschaftliche Forschungsansätze (Schmitz/Schubert 2006a: 15-17), die Einteilung wurde von Sven-Uwe Schmitz und Klaus Schubert nach metatheoretischen Annahmen und nach historischen Gesichtspunkten vorgenommen:

  • normativ-ontologischer Forschungsansatz, in der Gründungsphase der Politikwissenschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere Freiburger und Münchner Schule
  • dialektisch-historischer Forschungsansatz, Ende der 60er Jahre Frankfurter Schule
  • empirisch-quantitativerr (behavioralistische) Forschungsansatz, Mainstream der Politikwissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg
  • pragmatischer Forschungsansatz kam zwischen 1975 und 1990 hinzu,
  • empirisch-qualitativer Forschungsansatz gewann in den 1990er Jahren an Einfluss ( vgl. 4. 1: Ausgangspunkt: Methodische Ansätze mit empirischen und praktischen Elementen).

Weiterhin gibt es noch methodische Ansätze mit empirischen und praktischen Elementen.

Details siehe 2.2 Empirische (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft

 

Seitenanfang 3. Schaubild: Praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft

3.1 Aufgaben und Grenzen praktischer Politikwissenschaft oder Grenzen praktischer Werkzeuge

I. Aufgaben

A. Aufgaben und Ziele

Die erste Aufgabe besteht darin, rationale Begründungen und Rechtfertigungen von politischen Handlungsmaximen (Normen, Werten und Ziele), Handlungsstrategien (Rechtshandlungen wie Gesetze, Verordnungen, Richtlinien, Entscheidungen, Empfehlungen, Entschließungen, Erklärungen, Aktions-, aber auch Parteiprogramme) sowie Handlungsinstrumente und Handlungsanweisungen.

Je stärker die Beimischung von Werterörterung, umso größer die Gefahr der Ideologisierung der Theorie. "Je stärker der kollektive Anwendungsbezug einer Doktrin - wie man sie im Gegensatz zu einer rein wissenschaftlichen Theorie nennen könnte - umso größer ist der Anteil an einer operativen Ideologie" (von Beyme 2002: 49).

Diese Gefahr ist vor allem dann gegeben, wenn man nicht zwischen empirischer und praktischer Vorgehensweise strikt trennt.

Aufgrund der Grenzen der praktischen Vernunft kann es keine ideologiefreien Theorien geben, der Ideologiegehalt kann aber auf ein Minimum begrenzt werden. Wissenschaftlich begründete politische Handlungsmaximen, Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente und Handlungsanweisungen bzw. -entscheidungen genügen im Gegensatz zu Ideologien und Utopien folgenden Kriterien:

  • Vereinbarkeitspostulat: Kohärenz von Forderungen in und mit allen Subsystemen
  • Bei der Begründung greift man nur auf wissenschaftlich begründete Erkenntnisse zurück
  • Erfüllbarkeitspostulat: Sollen-Können-Prinzip (ultra posse nemo obligatur) muss gewährleistet sein
  • Vorgehensweise: argumentativ, kritisch, präzise, stringent, selbstreflexiv, systematisch
Die zweite Aufgabe besteht darin, rationale Begründung und Rechtfertigung von politischen Entscheidungssystemen (normative Demokratietheorie). Aufgrund der Grenzen der praktischen Vernunft kann keine definitive und begründete Antwort auf die Frage, was zu tun sei, gegeben werden, obwohl dies im Bereich des Handelns gefordert wird, weil Handlungen nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Prinzipielle Lösungen sind nicht möglich, nur Annäherungen. Hinzu kommt, dass je nach den verwendeten Methoden und Theorien auch wissenschaftlich gegensätzliche Alternativen begründet werden können, es muss aber nicht so sein. Trotzdem muss der Handelnde (Einzelner oder Institution) nicht nur die Verantwortung übernehmen, sondern auch für die Folgen haften (Wieland 1999). Damit ein willkürlicher Dezisionismus vermieden wird, gibt es als Ausweg nur die Möglichkeit, Konflikte/Streitfragen innerhalb eines möglichst rationalen, demokratischen Entscheidungssystems zu beantworten (vgl. dezisionistischer Ansatz). B. Gegenstandsbereich

Alle Aufgabenfelder, die mittels Normen sowie pragmatischer oder technischer Regelungen öffentlich geregelt werden, d.h. das, was die Politik regelt.

C. Wissensform

Praktisches (normatives, pragmatisches und technisches) Wissen  (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 5. Schaubild: Wissen versus Können, Theorie versus Praxis).

II. Grenzen praktischer Politikwissenschaft

Die Grenzen praktischer Wissenschaften gelten auch für die praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft  (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.2.1 Grenzen wissenschaftlicher Diskurse).

3.2 Kriterien praktischer Politikwissenschaft Die Kriterien praktischer Wissenschaften gelten auch für die praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.2.2 Kriterien empirischer Wissenschaften).
3.3 Eigenschaften praktischer Politikwissenschaft Die Eigenschaften praktischer Wissenschaften gelten auch für die praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft (Lauer: praktische-wissenschaften.de. 4.3.6 Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse.
3.4 Begriffsebene praktischer Politikwissenschaft Praktische Wissenschaftler verwenden bzw. praktische Theorien enthalten praktische (normative, pragmatische und technische) Begriffe.
3.5 Satzebene praktischer Politikwissenschaft Praktische Wissenschaftler verwenden bzw. praktische Theorien enthalten ethisch-moralische Normen, pragmatische und technische Regelungen.
3.6 Theorieebene praktischer Politikwissenschaft Praktische Theorien bestehen aus Normierungen bzw. Regulierungen, d.h. Systemen von Aussagen und Regelungen. Es handelt sich dabei um präskriptive, nachprüfbare und begründungsfähige praktische (normative, pragmatische und technische) Theorien, nicht Aussagen über Normen.

Auch praktische Wissenschaften bringen Wissen (Episteme) hervor (praktisches Wissen) und nicht nur Phronensis (Klugheit). Es gibt praktisches Wissen und praktische Wissenschaften, die dieses generieren.

3.7 Logikebene praktischer Politikwissenschaft Siehe Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.3.4 Logikebene.
3.8 Argumentationsebene praktischer Politikwissenschaft

Argumentationsweisen bzw. logische Struktur praktischer Theorien

 

Siehe Lauer: praktische-wissenschaften.de. 3.3.5 Argumentationsebene empirische Wissenschaften).
3.9 Methodenebene praktischer Politikwissenschaft

Wissenschaftliche Ermittlung von Normierungen und Regulierungen innerhalb einer praktischen Politikwissenschaft

 

Praktische Methoden:
3.10 Ebene der methodischen Ansätze innerhalb einer praktischer Politikwissenschaft

Wissenschaftliche Generierung  von praktischen Theorien innerhalb einer praktischen Politikwissenschaft

Methodische Ansätze mit empirischen und praktischen Elementen

Diese methodischen Ansätze berücksichtigen den strukturellen Unterschied zwischen empirischen und praktischen Werkzeugtypen nicht (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 5. Kapitel: Strukturelle Unterschiede: Werkzeugtypen, Wissensformen, Wissenschaftstypen, Wissen versus Können sowie Theorie versus Praxis).

Rein praktisch-methodische Ansätze:

Im  Unterschied zu den anderen methodischen Ansätzen der Politikwissenschaft soll in diesen methodischen Ansätzen der strukturelle Unterschied zwischen den unterschiedlichen Wissensformen und Wissenschaftstypen beachtet werden, da diese auf unterschiedliche Werkzeugtypen zurückgeführt werden können (vgl. 4. Kapitel).

Details siehe 2.3 Praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft

 

Seitenanfang 4. Schaubild: Empirische (deskriptive, explanative und prognostische) sowie praktische (normative, pragmatische und technische) Diskurse und Operationen innerhalb der Politikwissenschaft
Empirische Politikwissenschaft:

Analyse der politischen Realität
 

Praktische Politikwissenschaft:

Formulierung von politischen Regulierungsvorschlägen

Politikfeld: Soziale Sicherheit:

Formulierung von politischen Regulierungsvorschlägen für die soziale Sicherheit

Empirischer (deskriptiver, explanativer und prognostischer) Diskurs über diese Ebene.

Aussagen über Handlungsmaximen.

Normativer (Wert)Diskurs:

Normative Operationen generieren normatives Wissen in Form von Handlungsmaximen.

Sozialstaatspostulat, Subsidiaritätsprinzip sowie andere Handlungsmaximen des Grundgesetzes.

Kultur der Solidarität: Fürsorge, Armutsbekämpfung ex post, Kohäsion der Gesellschaft, (relative) Gleichheit, gerechte Verteilung.

Kultur der Selbständigkeit: Vorsorge, Armutsvermeidung ex ante,
Lebensstandardsicherung, Chancengleichheit ex ante, nachhaltiger Sozialstaat.

Empirischer (deskriptiver, explanativer und prognostischer) Diskurs überdiese Ebene.

Aussagen über
Handlungsstrategien.

Pragmatischer (Ziel)Diskurs:

Pragmatische Operationen generieren pragmatisches Wissen in Form von Handlungsstrategien.

Versicherungsprinzip, Umlageverfahren, Umverteilung, Steuerfinanzierung, Beitragsfinanzierung, Kooperationszwang,
freiwillige Zusammenschlüsse, ehrenamtliches und familiäres Engagement.

Staat: Gesetzliche Rentenversicherung, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Grundsicherung für Arbeitssuchende.

Markt: Lebensversicherung, Sparbuch. Zivilgesellschaft: Vereine, Stiftungen, Genossenschaften, Gewerkschaften, Parteien und gemeinnützige Unternehmungen.

Familie.

Empirischer (deskriptiver, explanativer und prognostischer) Diskurs über diese Ebene.

Aussagen über
Handlungsinstrumenten.

Technischer (Mittel)Diskurs:

Technische Operationen generieren technisches Wissen in Form von Handlungsinstrumenten.

Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Grundsicherung für Arbeitssuchende (auch Hartz IV oder Arbeitslosengeld II genannt, bis 2005 Arbeitslosenhilfe), Jugendhilfe, Kinder-, Erziehungs- und Wohnungsgeld, Ausbildungs- und Vermögensbildungsförderung, Soziale
Entschädigung, Lastenausgleich, Wiedergutmachung, Renten-, Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung.

 

Seitenanfang 5. Schaubild: Wissenschaftliche Operationen und wissenschaftliche Diskurse am Beispiel der Politikwissenschaft
5.1. Empirische Operationen der Politikwissenschaft

oder Operationen über das, was ist, bzw. das, was die politische Realität ausmacht, bestehen aus Aussagen (Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen), auch Aussagen über geltende Normierungen und Regulierungen eines politischen Systems

 

Empirische Diskurse

5.1.1 Deskriptive Operation oder Beschreibungen der politischen Realität Deskriptiver Diskurs: Zunächst geht es darum, die politische Realität zu beschreiben. Das, was ist, rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit - mit deskriptiven Methoden entsteht ein Bild, wie sich der politische Alltag in einem politischen System gestaltet: Machtstrukturen, Abhängigkeiten und politische Entscheidungsprozesse werden ins Auge gefasst und näher beleuchtet. Dazu zählen etwa auch Aussagen über Handlungsmaximen (Leitlinien, Normen, Prinzipien und Werte). Diese werden erkannt und beschrieben, so z.B. die Beschreibung des Sozialstaatspostulats, Artikel 20 des Grundgesetzes. Aber auch die detaillierte Beschreibung der Handlungsstrategien und Handlungsinstrumente etwa der sozialen Sicherheitssysteme gehört dazu.
5.1.2 Explanative Operation oder Erklärungen der politischen Realität Explanativer Diskurs: Die politische Realität bedarf aber auch der Erklärung, wobei nicht nur kausale Zusammenhänge von Interesse sind.  Erklärungen gibt es z.B. für demographische Entwicklungen, aber auch dafür, warum sich die Sozialpolitik so und nicht anders entwickelt hat.
5.1.3 Prognostische Operation oder Voraussagen über die zukünftige politische Entwicklung Prognostischer Diskurs: Hinzu kommt die Notwendigkeit, Prognosen über zukünftige Entwicklungen abzugeben: Ein Blick in die Zukunft ist sinnvoll, um Entscheidungsträgern in der Gegenwart wichtige Informationen zur Verfügung zu stellen.
5.2. Praktische Operationen der Politikwissenschaft

oder Operationen über das, was sein soll, enthalten Diskurse über Normierungen bzw. Regulierungen (Handlungsmaximen, Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente, Handlungsanweisungen und praktische Urteile)

Praktische wissenschaftliche Diskurse

5.2.1 Normative Operation oder normative Dimension von Politik Normativer Diskurs bzw. Wertdiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsmaximen erörtert werden, die für die Normierung bzw. Regulierung des politischen Systems insgesamt oder eines Politikfeld entscheidend sind.
5.2.2 Pragmatische Operation, strategische Ebene oder Dimension von Politik Pragmatischer Diskurs bzw. Zieldiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsstrategien erörtert werden, die für die Regulierung eines Politikfeldes entscheidend sind.
5.2.3 Technische Operation, die operative Ebene oder Dimension von Politik Technischer Diskurs bzw. Mitteldiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsinstrumente sowie einzelne Handlungsanweisungen erörtert werden, die für die Regulierung eines Politikfeldes entscheidend sind.
Details siehe 2.3 Wissenschaftliche Operationen und wissenschaftliche Diskurse am Beispiel der Politikwissenschaft

 

Seitenanfang 6. Schaubild: Praktisch-politische (normative, pragmatische und technische) Begriffe
6.1 Politik Politik zeichnet sich dadurch aus, dass sie über die Kompetenz-Kompetenz verfügt: In diesem Bereich wird erstens festgelegt, welche Probleme öffentlich, welche privat gelöst werden müssen, zweitens werden hier Handlungsmaximen, Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente und Handlungsanweisungen entschieden. Weiterhin innerhalb welcher Subsysteme, welcher Institutionen mit welchen Handlungsstrategien und Mitteln die öffentlich festgelegten und von der Gemeinschaft wahrzunehmenden Aufgaben erledigt werden (z.B. konkrete Ausgestaltung der sozialen Sicherung).
 
6.2 Handlungsmaximen

 

Zu den politischen Handlungsmaximen (Leitlinien, Maximen, Normen, Prinzipien, Werte und Ziele), kantisch gesprochen Maximen des Handelns, gehören alle Normen, die nur Sollens-Sätze enthalten (ethisch-moralische Normen). Handlungsmaximen bilden das Wertesystem einer Gesellschaft ab. Sie stiften die Identität eines politischen Systems und schaffen den normativen Rahmen für soziale Abläufe, wodurch eine politische Gemeinschaft an Stabilität gewinnt. Dies gilt sowohl für Handlungsmaximen im weiteren Sinne z.B. "Gerechtigkeit“, "Gleichheit“ oder "Fairness“ als auch für sachbereichsspezifische und konkretisierbare Handlungsmaximen für die soziale Sicherheit. Wichtig ist, dass alle Handlungsmaximen, wie David Ross dies für alle ethischen Normen festgehalten hat (Ross 1967 [1930]), Prima-facie-Normen sind, d.h., man muss sich bewusst sein, dass man aus ethisch-moralischen Normen nicht direkt konkrete Handlungsanweisungen ableiten kann. Für den Bereich der Sozialpolitik unterscheide ich zwischen einer Kultur der Solidarität und einer Kultur der Eigenverantwortlichkeit. Es ist wichtig, dass diese komplementär zueinander entwickelt werden (vgl. Lauer: soziale-sicherheit.de).
6.3 Handlungsstrategien Unter politischen Handlungsstrategien sind Möglichkeiten des Handelns zu verstehen, die noch nicht konkret ausgeformt sind. Diese Strategien geben den Weg vor, der beschritten werden kann, um mit Hilfe von konkreten Handlungsinstrumenten in das soziale Gefüge der Gesellschaft einzugreifen. Dabei handelt es sich immer um Optionen, die je nach Situation gewählt werden können. Handlungssubjekte sind in diesem Fall Vereine, Familien, Unternehmen, vor allem aber der Staat. Es handelt sich bei den Handlungsstrategien um technische Regelungen (Seins- und Sollenssätze). Politische Handlungsstrategien sollten erstens auf einer rationalen Analyse aufbauen, zweitens langfristige, klare Ziele vorgeben und drittens erklären, mit welchen politischen Handlungsinstrumenten die für ein Politikfeld geltenden Handlungsmaximen unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel und Möglichkeiten zu erreichen wären. Das deutsche soziale Sicherungssystem hat fünf Säulen (Beveridge- und Bismarck-Säule, private und zivilgesellschaftliche Säule sowie die Familien-Säule) und damit fünf unterschiedliche strategische Wege, die Risiken "Armut" und "Krankheit" zu bewältigen. Diese fünf politischen Handlungsstrategien sollten beibehalten und komplementär weiterentwickelt werden (vgl. Lauer: soziale-sicherheit.de).
6.4 Handlungsinstrumente

Auf der operativen Ebene sind politische Handlungsinstrumente die praktische Umsetzung von Handlungsmaximen und Handlungsstrategien, deren konkrete Form auf Handlungsmaximen und Handlungsstrategien beruhen, die ihre Ausgestaltung normativ vorgeben. Dabei handelt es sich immer um Optionen, die je nach Situation gewählt werden können. Handlungssubjekte sind in diesem Fall Vereine, Familien, Unternehmen, vor allem aber der Staat. Es handelt sich bei den Handlungsinstrumenten um technische Regulierungen (Seins- und Sollenssätze). Das deutsche Sozialsystem kennt folgende gesetzliche Handlungsinstrumente: Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Grundsicherung für Arbeitssuchende (auch Hartz IV oder Arbeitslosengeld II genannt, bis 2005 Arbeitslosenhilfe), Jugendhilfe, Kinder-, Erziehungs- und Wohnungsgeld, Ausbildungs- und Vermögensbildungsförderung, Soziale Entschädigung, Lastenausgleich, Wiedergutmachung, gesetzliche Renten-, Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung. Es kommt meiner Meinung nach darauf an, die einzelnen politischen Handlungsinstrumente kohärent nach einer politischen Kultur und einer politischen Handlungsstrategie zu reformieren bzw. weiterzuentwickeln und die einzelnen Instrumente komplementär zueinander auszugestalten und nicht nach einem Patentrezept zu suchen (vgl. Lauer: soziale-sicherheit.de).

6.5 Handlungsanweisungen Handlungsanweisungen bzw. -entscheidungen findet man auf der operativen Ebene. Handlungsinstrumente bestehen in der Regel aus mehreren Handlungsanweisungen, die eine konkrete Handlung vorgeben, zum Beispiel die Festsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre.
6.6 Praktische Urteile Praktische Urteile sind Bewertungen der politischen bzw. sozialen Realität, d.h. von politischen Handlungen und politischen Regulierungen.

Normative Urteile: Mit Hilfe von Handlungsmaximen wird die politische und soziale Realität innerhalb eines normativen Diskurses mit den Prädikaten gerecht oder ungerecht bewertet.

Pragmatische Urteile: Mit Hilfe der Prädikate klug/unklug oder wünschenswert/unerwünscht werden die politische und soziale Realität (Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente und Handlungsanweisungen) innerhalb eines pragmatischen Diskurses bewertet.

Technische Urteile: Mit Hilfe der Prädikate effizient/uneffizient werden Handlungsinstrumente innerhalb eines technischen Diskurses bewertet.

Details siehe 3. Kapitel: Praktisch-politische (normative, pragmatische und technische) Begriffe

 

Seitenanfang7. Schaubild: Methodische Ansätze einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft
7.1 Synoptischer Ansatz Bevor man Regulierungsvorschläge vornimmt, muss eine Synopse (Gesamtschau) der Problemlagen vorgenommen werden, die man ändern will (vgl. synoptischer Ansatz am Beispiel der Sozialen Sicherheit in Deutschland).
7.2 Normativer Ansatz Mit diesem Ansatz wird der normative Rahmen eines politischen Systems diskutiert. Dabei sollen allgemeinverbindliche Handlungsmaximen wissenschaftlich begründet werden (vgl. normativer Ansatz am Beispiel der Sozialen Sicherheit in Deutschland).
7.3 Pragmatischer Ansatz Ziel dieses Ansatzes ist es, die Handlungsstrategien zu eruieren, die für die Lösung von Problemen in einem Politikfeld nötig sind. Innerhalb der Sozialen Sicherheit geht es darum, Handlungsstrategien für die Risiken "Armut" und "Krankheit" zu entwerfen (vgl. pragmatischer Ansatz am Beispiel der Sozialen Sicherheit in Deutschland).
7.4 Technischer Ansatz Beim technischen Ansatz geht es um praxistaugliche Instrumente, mit denen die Politik gestaltet wird. Das Stichwort lautet: "Sozialtechnologie“. Ziel ist es, den normativen Rahmen auszufüllen, den der normative und der pragmatische Ansatz vorgegeben haben, in konkrete Handlungsinstrumente und Handlungsanweisungen umzusetzen, die den konkreten Vollzug z.B. in der sozialstaatlichen Praxis regeln (vgl. technischer Ansatz am Beispiel der Sozialen Sicherheit in Deutschland).
7.5 Dezisionistischer Ansatz

Hypothetische und gegensätzliche Handlungsmaximen, Handlungsstrategien und Handlungsinstrumente können wissenschaftlich begründet werden. Für die Praxis bedarf es aber einer verbindlichen und konkreten Vorgabe, d.h., es sind definitive Antworten gesucht. Dieser Ansatz beschäftigt sich mit Entscheidungsmechanismen, um definitive Antworten zu finden, auf die konkretes Handeln aufbauen kann. Es wird erörtert, welche Handlungsmaximen, Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente oder Handlungsanweisungen für alle verbindlich zum Einsatz kommen sollen.

Weiterhin muss für die Folgen der Handlungen die Haftung übernommen werden. Demokratische Entscheidungsverfahren geben eine definitive Antwort auf die Frage, was zu tun sei, gleichzeitig werden die Haftungsfragen geklärt und die Handlung wird damit auch legitimiert. Daher ist eine weitere wichtige Aufgabe der praktischen Politikwissenschaft die Begründung von politischen Entscheidungsregeln (z.B. normative Demokratietheorie).

Details siehe 4. Kapitel: Methodische Ansätze einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft

 

Seitenanfang 8. Schaubild: Methodische Ansätze einer praktischen Politikwissenschaft am Beispiel der sozialen Sicherheit
Methodische Vorgehensweise Gliederung: Soziale Sicherheit in Deutschland. Reformvorschläge
8.1 Synoptischer Ansatz:

Problembeschreibung: Zuerst werden die fünf Säulen des deutschen Sozialmodells beschrieben. Die Beschreibung sollte aber nur insoweit vorgenommen werden, als dies für die Beschreibung der Probleme notwendig ist. Keine umfassende Beschreibung der sozialen Sicherheit wird angestrebt, sondern eine problemorientierte Reduktion von Komplexität steht im Vordergrund. Erkenntnisleitendes Interesse ist die Bewältigung der Herausforderungen.

1. Kapitel: Die fünf Säulen des deutschen Sozialsystems
1.1 Die Beveridge-Säule
1.2 Bismarck-Säule
1.3 Die private Vorsorgesäule
1.4 Die bürger- bzw. zivilgesellschaftliche Säule
1.5 Die Familien-Säule
Problemerklärung, Diagnose, Ursachenforschung:

Zur Diagnose tritt eine gründliche Ursachenforschung hinzu (Problemerklärung): Nach den fünf Säulen und ihrer Funktionsweise rücken die Strukturprobleme der sozialen Sicherheit in den Mittelpunkt. Hier werden die in der empirischen Wissenschaft erarbeiteten Strukturprobleme der sozialen Sicherheit (Beschreibungen und Erklärungen und Prognosen) zusammengefasst. Hier kann auf eine kaum noch überschaubare Zahl von wissenschaftlichen Analysen und Darstellungen von involvierten Institutionen zurückgegriffen werden. Dabei ist eine Reduktion von Komplexität notwendig, damit die relevanten Probleme erstens identifiziert, zweitens beschrieben und erklärt sowie drittens deren zukünftige Wirkungen vorausgesagt werden.

2. Kapitel: Sozialpolitischer Blockadeknoten
2.1 Institutionelle Probleme
2.2 Mangelnde Reaktionsfähigkeit auf die Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
2.3 Ungerechtigkeiten
8.2 Pragmatischer Ansatz:

Innerhalb dieses Ansatzes werden vorhandene Problemlösungsvorschläge und Reformalternativen diskutiert sowie Eigenschaften des deutschen Sozialmodells herausgearbeitet.

Handlungsstrategien: An alternativen Sozialmodellen wird untersucht, ob sie einen Vorbildcharakter haben könnten. Vor ihrem Hintergrund werden die Eigenschaften des deutschen Modells herausgearbeitet, und es zeigt sich, dass dieses Sozialmodell ein großes Potential besitzt, zukunftssicher weiterentwickelt zu werden.

Eine konsistente und komplementäre Weiterentwicklung des deutschen Sozialmodells wird als adäquate Strategie identifiziert.

3. Kapitel: Revolution oder Evolution?
3.1 Sozialabbau und Individualisierung der Lebensrisiken
3.2 Ersetzung der sozialen Sicherheit im engeren Sinne durch soziale Sicherheit im weiteren Sinne
3.2.1 Bildungspolitik, aktivierende Sozialpolitik
3.2.2 Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik
3.2.3 Arbeitsmarktpolitik
3.2.4 Tarifpolitik
3.3 Normative Modelle
3.4 Konkrete Vorbilder (konkretes Utopia)
3.4.1 Das skandinavische Modell
3.4.2 Das Schweizer Modell
3.4.3 Das angelsächsische Modell
3.4.4 Eigenschaften des deutschen Sozialmodells: Kontinuität, Stabilität und Strukturkonstanz, andererseits Flexibilität, Dynamik und Wandel
3.5 Evolution statt Revolution
8.3 Normativer Ansatz

Handlungsmaximen (Leitlinien, Normen, Prinzipien, Werte und Ziele), die eingehalten oder erreicht werden sollen, werden formuliert und begründet. Sie sollen eingehalten oder erreicht werden, um dem System der sozialen Sicherheit einen stabilen normativen Rahmen zu geben. Dazu werden die Handlungsmaximen des deutschen Sozialmodells rekonstruiert und Vorschläge für eine konsistente und komplementäre Weiterentwicklung entworfen.

4. Kapitel: Handlungsmaximen. Neue Balance zwischen Eigenverantwortung und Solidarität. Vorschläge zu einer konsistenten und komplementären Weiterentwicklung
4.1 Die Kultur der Solidarität
4.1.1 Leitlinien
4.1.2 Ziele
4.1.3 Gestaltungsprinzipien
4.2 Die Kultur der Selbständigkeit
2.2.1 Leitlinien
4.2.2 Ziele
4.2.3 Gestaltungsprinzipien
4.3 Konsistenz
4.4 Komplementarität
8.4 Technischer Ansatz

Zu einer Diagnose gehört immer eine Therapie: Hier werden technische Problemlösungsvorschläge entwickelt, die als Sozialtechnologie verstanden werden können. Es handelt sich um Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente und Handlungsanweisungen, mit denen in der Praxis erreicht wird, was durch die Handlungsmaximen vorgezeichnet ist. Diese technischen Problemlösungsvorschläge werden hier vorgestellt und in das 5-Säulen-Modell eingeordnet.

5. Kapitel: Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente, Handlungsanweisungen bzw. -entscheidungen
5.1 Reformen der Beveridge-Säule
5.1.1 Grundsicherung für Nicht-Erwerbsfähige (GS I)
5.1.2 Grundsicherung für Erwerbsfähige (GS II)
5.1.3 Grundrente für Bürger im gesetzlichen Rentenalter
5.1.4 Leistungshöhe
5.1.5 Negative Einkommensteuer
5.1.8 Das Ergebnis dieser Reformen
5.2 Reform der Bismarck-Säule
5.2.1 Rentenversicherung
5.2.2 Kranken- und Pflegeversicherung
5.2.3 Pflegeversicherung
5.2.4 Arbeitslosenversicherung
5.3 Stärkung der privaten Vorsorgesäule
5.4 Stärkung der bürger- bzw. zivilgesellschaftlichen Säule
5.5 Stärkung der Familiensäule
5.6 Fazit: Soziale Sicherheit durch ein Portfolio vielfältiger Handlungsstrategie und -instrumente
Vorteile der Reformvorschläge, Spiegelbild 2. Kapitel

Legitimation: Die möglichen Auswirkungen in den unterschiedlichen Bereichen werden geschildert und die Vorteile dieser Reformvorschläge begründet.Dies ist ein Spiegelbild zu Kapitel 2, dadurch dass hier gezeigt werden soll, dass mit den in den Kapiteln 4 und 5 gemachten Vorschlägen, die in Kapitel 2 aufgeführten Probleme gelöst werden.

6. Legitimation der Vorschläge: Staats- statt Sozialabbau
6.1 Negative Einkommensteuer und klare Aufgabenverteilung verhindern institutionelle Probleme (Bürokratisierung, Ineffizienz, Ineffektivität und Intransparenz).
6.2 Einbeziehung aller Einkommen, Entlastung des Faktors Arbeit, Unabhängigkeit der sozialen Sicherungssysteme von dem volatilen wirtschaftlichen Umfeld und gesellschaftlichen Entwicklungen
6.3 Einbeziehung und Gleichbehandlung aller in den sozialen Systemen beseitigt die derzeitigen Ungerechtigkeiten und führt zu Akzeptanz und Legitimation des Sozialstaates.
Details siehe Lauer: soziale-sicherheit.de. Potentiale des deutschen Sozialmodells. Vorschläge für eine konsistente und komplementäre Weiterentwicklung

 

Seitenanfang 9. Schaubild: Wissenschaft und Politik: Komplementäres Modell der Politikberatung
9.1 Aufgabe der Wissenschaft Mit Hilfe wissenschaftlicher Werkzeuge Diskurse führen und hypothetische Antworten auf politisch-praktische Fragen in Form von empirischen und praktischen Wissen begründen. Weiterhin kann man innerhalb von wissenschaftlichen Diskursen Ideologiekritik betreiben, d.h. Ideologien, subjektive Meinungen und Stammtischparolen entlarven.
9.2 Aufgabe der Politik bzw. politischer Institutionen Mit Hilfe von politischen Diskursen und politischen Entscheidungsverfahren definitive Antworten in Form von Entscheidungen treffen und damit gleichzeitig die Haftung für alle mit einer Regulierung verbundenen Folgen übernehmen. Wie Entscheidungsverfahren und damit Legitimität am besten begründet werden kann, ist wiederum eine Aufgabe einer praktischen Politikwissenschaft (vgl. dezisionistischer Ansatz).
Details siehe 5. Kapitel: Wissenschaft und Politik: Ein komplementäres Modell der Politikberatung



 5. Politikberatung 6. Zusammenfassung 7. Ausblick 8. Quellenverzeichnis 9. Literaturverzeichnis

Copyright: Johann Lauer Impressum Pfeil-Rechts Haftungsausschluss Projekt: praktische-politikwissenschaft.de
Quelle:
praktische-politikwissenschaft.de/schaubilder-pp.htm

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